Fünf häufige Missverständnisse rund um die Wärmepumpe – Faktencheck für Hausbesitzer
Wärmepumpen gelten als eine der vielversprechendsten Technologien für die Energiewende im Heizungsbereich. Dennoch haben viele Hausbesitzer Bedenken, die häufig auf falschen oder veralteten Informationen beruhen. Immer wieder ist die Rede von hohen Kosten, ineffizientem Betrieb bei Kälte oder lauten Betriebsgeräuschen. Doch was ist an diesen Vorurteilen wirklich dran? Hier klären wir fünf der häufigsten Missverständnisse rund um Wärmepumpen auf.

Mythos 1: Wärmepumpen sind viel zu teuer und unrentabel
Ja, der Einstiegspreis für eine Wärmepumpe ist in der Regel höher als der für eine Gas- oder Ölheizung. Doch wer nur die Anschaffungskosten betrachtet, vernachlässigt das große Ganze. Wärmepumpen zeichnen sich durch deutlich geringere Betriebskosten aus, vor allem wenn man die künftige Preisentwicklung für fossile Brennstoffe bedenkt. Mit der zunehmenden Bepreisung von CO₂-Emissionen und dem geplanten EU-Zertifikatehandel ab 2027 werden Gas und Öl erheblich teurer. Im Gegensatz dazu bleibt der Strompreis für Wärmepumpen stabil oder sinkt sogar durch spezielle Tarife.
Die anfänglichen Mehrkosten relativieren sich also schnell, insbesondere durch staatliche Förderprogramme, die den Einbau von Wärmepumpen mit teils hohen Zuschüssen unterstützen. Wärmepumpen sind keine kurzfristige Investition, sondern eine Lösung, die sich über die Jahre amortisiert und gleichzeitig den CO₂-Ausstoß des Haushalts drastisch reduziert.
Mythos 2: Wärmepumpen funktionieren bei kalten Temperaturen schlecht
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Wärmepumpen in kalten Klimazonen ineffizient arbeiten oder sogar komplett versagen. Diese Sorge ist jedoch unbegründet, denn moderne Wärmepumpensysteme sind speziell für den Betrieb in kalten Umgebungen ausgelegt. In Ländern wie Norwegen, Schweden oder Finnland – wo Wintertemperaturen regelmäßig unter -20 Grad fallen – sind Wärmepumpen seit Jahren erfolgreich im Einsatz. Studien zeigen, dass sie selbst bei Temperaturen bis zu -30 Grad effizienter arbeiten können als viele herkömmliche Heizsysteme.
In Deutschland, wo solche extremen Minustemperaturen selten sind, können Wärmepumpen also problemlos eingesetzt werden. Selbst an den kältesten Tagen liefern sie ausreichend Wärme, während sie in den milderen Wintermonaten äußerst effizient arbeiten.
Mythos 3: Wärmepumpen benötigen immer eine Fußbodenheizung
Viele glauben, dass eine Wärmepumpe nur in Verbindung mit einer Fußbodenheizung sinnvoll betrieben werden kann. Das ist zwar eine gängige und besonders effiziente Kombination, aber keineswegs die einzige Möglichkeit. Wärmepumpen funktionieren auch mit herkömmlichen Heizkörpern, vorausgesetzt, diese sind richtig dimensioniert. Der Schlüssel liegt in der Größe der Heizflächen: Je größer die Heizkörper, desto niedriger kann die Vorlauftemperatur sein, was die Effizienz der Wärmepumpe steigert.
Vor allem in Neubauten ist der Einbau von Fußbodenheizungen sinnvoll, aber auch in bestehenden Gebäuden kann eine Wärmepumpe ohne größere Umbauten integriert werden. Mit speziellen Heizkörpern, die für den Betrieb mit niedrigen Vorlauftemperaturen ausgelegt sind, ist eine Umrüstung oft unkomplizierter, als viele denken.
Mythos 4: Wärmepumpen schädigen die Umwelt wegen der Kältemittel
Ein weiteres häufiges Vorurteil betrifft die in Wärmepumpen verwendeten Kältemittel. Es stimmt, dass in älteren Modellen häufig fluorierte Treibhausgase zum Einsatz kamen, die bei einem Austritt umweltschädlich sind. Doch die Branche hat auf diese Problematik reagiert und setzt zunehmend auf umweltfreundlichere Alternativen. Moderne Wärmepumpen verwenden heute oft natürliche Kältemittel wie Propan (R290), die ein geringeres Treibhauspotenzial haben.
Hersteller und Forscher arbeiten kontinuierlich daran, die Umweltbelastung durch Kältemittel weiter zu reduzieren. So wurde etwa am Fraunhofer-Institut ein neuer Propan-Kältekreis entwickelt, der die eingesetzte Menge an Kältemitteln verringert und gleichzeitig die Sicherheit erhöht. Führende Hersteller wie Viessmann und Vaillant setzen bereits auf diese umweltfreundlicheren Technologien.
Mythos 5: Wärmepumpen sind laut und stören die Nachbarschaft
Früher galten Wärmepumpen tatsächlich als relativ laut, was besonders in dicht besiedelten Wohngebieten ein Problem sein konnte. Doch die Technik hat sich hier in den letzten Jahren massiv weiterentwickelt. Moderne Wärmepumpen sind mit schallgedämmten Gehäusen und speziellen Schallschutzsystemen ausgestattet, sodass sie im Betrieb kaum lauter sind als ein normaler Kühlschrank.
Hersteller wie Bosch haben sogar spezielle Schalldiffusoren entwickelt, die die Betriebsgeräusche auf ein Minimum reduzieren, ohne die Effizienz der Geräte zu beeinträchtigen. Für den Außenbereich gibt es zudem gesetzliche Lärmschutzvorgaben, die moderne Wärmepumpen problemlos einhalten.
Fazit: Die Wärmepumpe als effiziente und nachhaltige Heizungslösung
Viele der Vorurteile gegenüber Wärmepumpen basieren auf veralteten oder falschen Informationen. Moderne Wärmepumpensysteme sind technologisch ausgereift, arbeiten auch bei kalten Temperaturen effizient und sind eine der umweltfreundlichsten Heiztechnologien auf dem Markt. Zwar sind die Anschaffungskosten höher als bei fossilen Heizsystemen, aber langfristig rechnet sich die Investition durch niedrigere Betriebskosten und attraktive Förderungen. Hausbesitzer, die in eine nachhaltige Zukunft investieren wollen, sollten die Wärmepumpe definitiv in Betracht ziehen.
Einige Informationen und Fakten in diesem Beitrag basieren auf Recherchen und Veröffentlichungen von BR24.

Stefan Kathmeyer
Wärmepumpen Spezialist
sk@waermepumpe-installateur.de
Beitrag erstellt am 16.10.2024
Beitrag bearbeitet am 16.10.2024