Warum Borchen auf eine kommunale Wärmeplanung setzt
Die Gemeinde Borchen gehört zu den Vorreitern in Nordrhein-Westfalen, wenn es um eine nachhaltige Wärmeversorgung geht. Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung hat die Gemeinde gemeinsam mit der Westfalen Weser Netz GmbH und der Universität Paderborn eine detaillierte Analyse durchgeführt, um den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung bis spätestens 2045 zu ebnen.
Der kommunale Wärmeplan identifiziert optimale Versorgungsstrukturen und zeigt, wie Borchen fossile Brennstoffe schrittweise durch erneuerbare Energien wie Wärmepumpen, Solarthermie, Biomasse und Geothermie ersetzen kann. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt: Welche Technologien eignen sich für welche Gebiete und wie können Bürgerinnen und Bürger profitieren?
Status Quo: Wärmeversorgung in Borchen
Die Gemeinde Borchen ist ländlich geprägt und besteht aus fünf Ortsteilen: Alfen, Nordborchen, Kirchborchen, Etteln/Dörenhagen und Schloss Hamborn. Die Siedlungsstruktur ist dezentral, was Herausforderungen für eine flächendeckende Wärmenetzversorgung mit sich bringt. Gleichzeitig bestehen große Potenziale für erneuerbare Energien, insbesondere durch die bereits vorhandene Windkraftanlagen und die Möglichkeit zur Nutzung oberflächennaher Geothermie.
Wichtige Fakten zur aktuellen Wärmeversorgung in Borchen:
- Gasversorgung dominiert: Über 50 % der Gebäude sind ans Gasnetz angeschlossen.
- Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch: Besonders Windkraft und Photovoltaik sind stark ausgebaut.
- Hohe Effizienz durch Wärmenetze möglich, aber nur in dicht besiedelten Gebieten wirtschaftlich.
- Individuelle Lösungen: In ländlichen Bereichen sind Wärmepumpen und Biomasse bevorzugte Optionen.
Welche erneuerbaren Energien sind für Borchen sinnvoll?
Um die Wärmeversorgung klimaneutral zu gestalten, setzt Borchen auf verschiedene erneuerbare Energien, abhängig von der jeweiligen Gebietsanalyse.
1. Umweltwärme & Wärmepumpen
- Luft-Wasser-Wärmepumpen sind für viele Haushalte eine ideale Lösung.
- Erdwärme (oberflächennahe Geothermie) bietet hohe Effizienz und langfristige Einsparungen.
- Besonders geeignet für Neubauten und sanierte Gebäude mit guter Dämmung.
2. Solarthermie und Photovoltaik
- Großes Dachflächenpotenzial für Solarthermie zur Heizungsunterstützung.
- Freiflächenanlagen könnten langfristig eine wichtige Rolle spielen.
- Besonders sinnvoll in Kombination mit Wärmepumpen.
3. Biomasse & Biogas
- Nutzung von Holzhackschnitzeln und Biogas aus der Landwirtschaft als Energiequelle.
- Besonders geeignet für Gebiete mit schlechter Netzanbindung.
4. Abwärmenutzung & Wärmenetze
- Nutzung industrieller Abwärme von Betrieben zur Einspeisung in Nahwärmenetze.
- Kombination mit Wärmepumpen für effiziente Wärmenutzung.
Transformationspfad: So wird Borchen klimaneutral
Die Gemeinde Borchen hat eine detaillierte Strategie erarbeitet, wie sie den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung gestalten kann. Dabei wurden mehrere Szenarien untersucht, um die besten Maßnahmen für unterschiedliche Gebäudetypen zu finden.
Schlüsselmaßnahmen zur Wärmewende in Borchen:
- Förderung von Wärmepumpen als Standardlösung für Neubauten und sanierte Gebäude.
- Schrittweiser Umbau des Gasnetzes für den Einsatz von grünen Gasen oder Wasserstoff.
- Erweiterung bestehender Wärmenetze für dicht bebaute Quartiere.
- Steigerung der Energieeffizienz durch Sanierungsmaßnahmen und Gebäudedämmung.
- Bürgerbeteiligung und Förderprogramme zur finanziellen Unterstützung.
Fokusgebiete für die Wärmeplanung in Borchen
Um gezielt Maßnahmen umzusetzen, wurden verschiedene Fokusgebiete identifiziert:
- Alfen & Kirchborchen: Hohe Dichte an Einfamilienhäusern → Wärmepumpen & Solarthermie.
- Nordborchen: Potenzial für Nahwärmenetz → Kombination aus Biomasse & Wärmepumpen.
- Etteln & Dörenhagen: Geringe Besiedlung → Dezentrale Lösungen wie Geothermie & Biogas.
- Schloss Hamborn: Nutzung von Abwärme & Holzheizkraftwerken für effiziente Wärmenutzung.
Jede Region wird individuell betrachtet, um die bestmögliche Wärmeversorgungsstrategie zu entwickeln.
Borchen als Vorbild für eine klimaneutrale Wärmeversorgung
Die Gemeinde Borchen setzt mit ihrer kommunalen Wärmeplanung ein starkes Zeichen für die Energiewende. Durch den gezielten Einsatz von erneuerbaren Energien, Wärmenetzen und dezentralen Lösungen wird eine zukunftssichere Wärmeversorgung geschaffen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Kommunalen Wärmeplanung
Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende unterstützt Städte und Gemeinden bei der Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Wärmeversorgungskonzepten. Es bietet Informationen, Beratung und praxisnahe Leitfäden zur systematischen Einführung einer flächendeckenden Wärmeplanung.
Das Wärmeplanungsgesetz, das im November 2023 vom Bundestag verabschiedet wurde, schafft die rechtliche Grundlage für eine verbindliche und systematische Einführung der Wärmeplanung in Deutschland. Es legt unter anderem fest, dass Gemeindegebiete mit mehr als 100.000 Einwohnern bis 2026 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen müssen, während Gemeindegebiete mit weniger Einwohnern bis 2028 folgen müssen.
Ein Wärmenetz ist eine zentrale Infrastruktur für eine nachhaltige Wärmeversorgung. Es ermöglicht die Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme, wodurch fossile Brennstoffe reduziert werden. Ziel der Wärmeplanung ist es, den Anschluss an ein Wärmenetz für möglichst viele Haushalte zu ermöglichen und eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 sicherzustellen.
An der Durchführung einer kommunalen Wärmeplanung sind verschiedene planungsverantwortliche Akteure beteiligt, darunter Kommunen, Stadtwerke, Energieversorger, Wohnungsunternehmen und die zuständige Stelle für die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben. Auch die grenzüberschreitende Beteiligung an der Wärmeplanung gewinnt zunehmend an Bedeutung, da eine regionale Zusammenarbeit die Erstellung eines Wärmeplans effizienter gestalten kann.
Laut den gesetzlichen Vorgaben muss der Anteil an erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme in der Wärmeversorgung schrittweise erhöht werden. Ziel ist es, dass bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreicht wird. Bereits heute gilt, dass mindestens 65 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Quellen stammen müssen.
Kommunen, die bereits eine Wärmeplanung umgesetzt haben, profitieren von langfristigen Kosteneinsparungen, einer stabileren Energieversorgung und einer besseren Planbarkeit für zukünftige Infrastrukturprojekte. Die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung bietet zudem die Möglichkeit, Fördermittel gezielt zu nutzen und sich frühzeitig auf gesetzliche Anforderungen einzustellen.
Die Erstellung eines Wärmeplans erfolgt in mehreren Schritten:
- Bestandsanalyse der vorhandenen Energieinfrastruktur.
- Ermittlung der potenziellen erneuerbaren Energiequellen.
- Entwicklung einer Strategie für eine klimaneutrale Wärmeversorgung.
- Umsetzung und regelmäßige Überprüfung der Maßnahmen.
Viele Kommunen haben bereits eine verkürzte Wärmeplanung durchgeführt, um erste Erkenntnisse zu gewinnen und den Übergang zur vollständigen kommunalen Wärmeplanung vorzubereiten.
Ja, die Wärmeplanung in Europa ist bereits in vielen Ländern Realität. Vor allem skandinavische Länder wie Dänemark setzen seit Jahrzehnten auf eine flächendeckende Wärmeplanung mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme. Deutschland orientiert sich bei der Umsetzung seines Wärmeplanungsgesetzes an diesen erfolgreichen Modellen.
Die Wärmewende betrifft nicht nur Kommunen, sondern auch private Haushalte. Bürgerinnen und Bürger können von Förderungen für energieeffiziente Heizsysteme wie Wärmepumpen profitieren oder sich über den Anschluss an ein Wärmenetz informieren. Zudem können Eigentümer durch individuelle Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung ihrer Immobilien langfristig Kosten sparen.
Als Experte für Wärmeversorgung auf die Nutzung erneuerbarer Energien bieten wir maßgeschneiderte Lösungen für Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen. Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung und erfahren Sie, wie Sie von der Durchführung einer Wärmeplanung profitieren können!