Warum Essen auf eine kommunale Wärmeplanung setzt
Die Stadt Essen verfolgt das ambitionierte Ziel, bis spätestens 2040 klimaneutral zu werden. Ein zentraler Baustein auf diesem Weg ist die kommunale Wärmeplanung, die darauf abzielt, die Wärmeversorgung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umzustellen. Dies dient nicht nur dem Klimaschutz, sondern macht die Energieversorgung auch unabhängiger und krisensicherer.
Status Quo: Wärmeversorgung in Essen
Ein erheblicher Teil des Raumwärmebedarfs in Essen wird derzeit durch Erdgaslieferungen über ein nahezu flächendeckendes Gasnetz der Stadtwerke Essen gedeckt. Zudem liefert die STEAG Fernwärme GmbH Fernwärme in bestimmten Gebieten, wobei der Anteil stetig steigt. Bemerkenswert ist auch die Nutzung von etwa 55.000 Nachtspeicherheizungen, die rund 5 % des Wärmebedarfs abdecken.
Welche erneuerbaren Energien sind für Essen sinnvoll?
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung prüft Essen verschiedene erneuerbare Energiequellen und deren Potenziale:
1. Fernwärmeausbau
Der Ausbau der Fernwärme spielt eine zentrale Rolle in Essens Wärmewende. Die Kooperation zwischen der Stadt und Energieversorgern wie Iqony zielt darauf ab, weitere Stadtteile an das Fernwärmenetz anzuschließen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können online prüfen, ob ihr Gebiet bereits erschlossen ist, und entsprechende Anfragen stellen.
2. Geothermie und Solarthermie
Die Nutzung von Geothermie (Erdwärme) und Solarthermie (Sonnenenergie) wird ebenfalls in Betracht gezogen, um die Wärmeversorgung nachhaltiger zu gestalten. Diese Technologien könnten insbesondere in Neubaugebieten oder bei Sanierungsprojekten zum Einsatz kommen.
3. Wärmepumpen
Wärmepumpen gelten als effiziente und umweltfreundliche Heizsysteme.
Wie wird Essen klimaneutral?
Der Weg zur Klimaneutralität in Essen umfasst mehrere Schritte:
- Bestandsanalyse: Erfassung des aktuellen Wärmebedarfs und der bestehenden Infrastruktur.
- Potenzialanalyse: Identifikation von Bereichen mit hohem Sanierungsbedarf und Ermittlung geeigneter erneuerbarer Energiequellen.
- Maßnahmenplanung: Entwicklung konkreter Schritte zur Umsetzung der Wärmewende, einschließlich des Ausbaus von Fernwärmenetzen und der Förderung von Wärmepumpen.
Ein Beispiel für die Umsetzung ist der Essener Klimapakt, ein Netzwerk von Unternehmen, die sich zu den Klimaschutzzielen der Stadt bekennen und aktiv Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen ergreifen.
Essen auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung
Die Stadt Essen verfolgt mit der kommunalen Wärmeplanung einen klaren Fahrplan zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Durch die Analyse und Integration verschiedener erneuerbarer Energien sowie die Steigerung der Energieeffizienz wird ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Wärmesystem angestrebt. Die bisherigen Maßnahmen und Planungen zeigen das starke Engagement der Stadt für den Klimaschutz.
Da sich die kommunale Wärmeplanung in Essen noch in der Entwicklung befindet, können sich einzelne Maßnahmen und Zeitpläne noch ändern. Für aktuelle Informationen lohnt sich ein Blick auf die offiziellen Kanäle der Stadt Essen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Kommunalen Wärmeplanung
Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende unterstützt Städte und Gemeinden bei der Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Wärmeversorgungskonzepten. Es bietet Informationen, Beratung und praxisnahe Leitfäden zur systematischen Einführung einer flächendeckenden Wärmeplanung.
Das Wärmeplanungsgesetz, das im November 2023 vom Bundestag verabschiedet wurde, schafft die rechtliche Grundlage für eine verbindliche und systematische Einführung der Wärmeplanung in Deutschland. Es legt unter anderem fest, dass Gemeindegebiete mit mehr als 100.000 Einwohnern bis 2026 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen müssen, während Gemeindegebiete mit weniger Einwohnern bis 2028 folgen müssen.
Ein Wärmenetz ist eine zentrale Infrastruktur für eine nachhaltige Wärmeversorgung. Es ermöglicht die Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme, wodurch fossile Brennstoffe reduziert werden. Ziel der Wärmeplanung ist es, den Anschluss an ein Wärmenetz für möglichst viele Haushalte zu ermöglichen und eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 sicherzustellen.
An der Durchführung einer kommunalen Wärmeplanung sind verschiedene planungsverantwortliche Akteure beteiligt, darunter Kommunen, Stadtwerke, Energieversorger, Wohnungsunternehmen und die zuständige Stelle für die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben. Auch die grenzüberschreitende Beteiligung an der Wärmeplanung gewinnt zunehmend an Bedeutung, da eine regionale Zusammenarbeit die Erstellung eines Wärmeplans effizienter gestalten kann.
Laut den gesetzlichen Vorgaben muss der Anteil an erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme in der Wärmeversorgung schrittweise erhöht werden. Ziel ist es, dass bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreicht wird. Bereits heute gilt, dass mindestens 65 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Quellen stammen müssen.
Kommunen, die bereits eine Wärmeplanung umgesetzt haben, profitieren von langfristigen Kosteneinsparungen, einer stabileren Energieversorgung und einer besseren Planbarkeit für zukünftige Infrastrukturprojekte. Die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung bietet zudem die Möglichkeit, Fördermittel gezielt zu nutzen und sich frühzeitig auf gesetzliche Anforderungen einzustellen.
Die Erstellung eines Wärmeplans erfolgt in mehreren Schritten:
- Bestandsanalyse der vorhandenen Energieinfrastruktur.
- Ermittlung der potenziellen erneuerbaren Energiequellen.
- Entwicklung einer Strategie für eine klimaneutrale Wärmeversorgung.
- Umsetzung und regelmäßige Überprüfung der Maßnahmen.
Viele Kommunen haben bereits eine verkürzte Wärmeplanung durchgeführt, um erste Erkenntnisse zu gewinnen und den Übergang zur vollständigen kommunalen Wärmeplanung vorzubereiten.
Ja, die Wärmeplanung in Europa ist bereits in vielen Ländern Realität. Vor allem skandinavische Länder wie Dänemark setzen seit Jahrzehnten auf eine flächendeckende Wärmeplanung mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme. Deutschland orientiert sich bei der Umsetzung seines Wärmeplanungsgesetzes an diesen erfolgreichen Modellen.
Die Wärmewende betrifft nicht nur Kommunen, sondern auch private Haushalte. Bürgerinnen und Bürger können von Förderungen für energieeffiziente Heizsysteme wie Wärmepumpen profitieren oder sich über den Anschluss an ein Wärmenetz informieren. Zudem können Eigentümer durch individuelle Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung ihrer Immobilien langfristig Kosten sparen.
Als Experte für Wärmeversorgung auf die Nutzung erneuerbarer Energien bieten wir maßgeschneiderte Lösungen für Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen. Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung und erfahren Sie, wie Sie von der Durchführung einer Wärmeplanung profitieren können!