Wärmepumpen-Installation vom Fachbetrieb
Wärmepumpe

Kommunale Wärmeplanung in Kamp-Lintfort

Warum Kamp-Lintfort auf eine kommunale Wärmeplanung setzt

Die Stadt Kamp-Lintfort gehört zu den Vorreitern in Nordrhein-Westfalen, wenn es um eine klimaneutrale Wärmeversorgung geht. Mit dem Ziel, die Wärmeversorgung bis 2040 vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen – und damit fünf Jahre vor der gesetzlichen Frist – hat die Stadt eine umfassende kommunale Wärmeplanung entwickelt.

Diese Planung sieht vor, fossile Brennstoffe wie Erdgas und Öl schrittweise zu ersetzen und stattdessen verstärkt auf Wärmenetze, Wärmepumpen, Geothermie, Solarthermie und industrielle Abwärme zu setzen. Kamp-Lintfort setzt dabei auf einen Mix aus zentralen und dezentralen Lösungen, um jedem Stadtteil eine maßgeschneiderte Wärmeversorgung zu bieten.

Status Quo: Wärmeversorgung in Kamp-Lintfort

Die Stadt Kamp-Lintfort hat aktuell einen jährlichen Wärmebedarf von rund 279 GWh, der hauptsächlich durch fossile Energieträger gedeckt wird. Die Wärmeversorgung verteilt sich auf 9.657 Gebäude, die sich hinsichtlich Baualter, Energieeffizienz und Heiztechnologie stark unterscheiden.

Wichtige Fakten zur Wärmeversorgung in Kamp-Lintfort:

  • Gas- und Ölheizungen dominieren: Über 70 % der Gebäude werden noch fossil beheizt.
  • Erneuerbare Energien wachsen: Solarthermie, Geothermie und Biomasse gewinnen an Bedeutung.
  • Fernwärmenetz von 48 km Länge: Bereits 730 Gebäude sind angeschlossen.
  • Haupt-Wärmeerzeuger: Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof speist rund 92 GWh Wärme pro Jahr ins Netz ein.
  • Starkes Potenzial für Geothermie und Solarthermie – zahlreiche Flächen sind technisch nutzbar.

Welche erneuerbaren Energien sind für Kamp-Lintfort sinnvoll?

Die Stadt hat im Rahmen ihrer Wärmeplanung detailliert analysiert, welche erneuerbaren Energien für die Wärmeversorgung geeignet sind.

1. Fernwärme und industrielle Abwärme

  • Zentrales Wärmenetz mit 48 km Länge wird weiter ausgebaut.
  • Abfallverbrennung am Asdonkshof liefert bereits große Mengen klimafreundlicher Wärme.
  • Zusätzliche Potenziale für industrielle Abwärme werden geprüft.

2. Wärmepumpen und Geothermie

  • Hohe Eignung für oberflächennahe Geothermie, insbesondere in den Stadtteilen Hoerstgen, Kamperbrück und Dachsbruch.
  • Luft-Wasser- und Erdwärmepumpen als Standardlösung für dezentrale Wärmeversorgung.

3. Solarthermie und Photovoltaik

  • 1,6 km² geeignete Dachflächen für Solarthermie und PV.
  • Technisches Solarthermie-Potenzial: 355 GWh pro Jahr (mehr als der gesamte Wärmebedarf der Stadt).
  • Bestehende Photovoltaik-Anlagen liefern bereits 15 GWh pro Jahr, großes Ausbaupotenzial vorhanden.

4. Windenergie und Biomasse

  • Geringes Potenzial für Windenergie, da wenige geeignete Flächen vorhanden sind.
  • Biomasse (Holz & Biogas) als Ergänzung, aber nicht als Hauptstrategie.

Wie wird Kamp-Lintfort klimaneutral?

Die Stadt verfolgt eine zweigleisige Strategie mit zentralen und dezentralen Lösungen:

  1. Erweiterung des Fernwärmenetzes: Ausbau in den Stadtteilen Niersenbruch, Altsiedlung und Stadtzentrum.
  2. Förderung von Wärmepumpen in Gebieten ohne Wärmenetz: Besonders in Hoerstgen, Kamperbrück und Dachsbruch.
  3. Nutzung von Abwärme und Solarthermie für klimafreundliche Wärmeerzeugung.
  4. Sanierungsmaßnahmen zur Reduzierung des Wärmebedarfs um bis zu 30 %.
  5. Bürgerbeteiligung und Förderprogramme, um den Umstieg für Hausbesitzer zu erleichtern.

Fokusgebiete der Wärmeplanung in Kamp-Lintfort

Um die beste Lösung für jeden Stadtteil zu finden, wurde Kamp-Lintfort in mehrere Wärmeversorgungsgebiete unterteilt:

  • Altsiedlung & Niersenbruch: Hohe Wärmedichte → Fernwärmeausbau geplant.
  • Hoerstgen, Kamperbrück & Dachsbruch: Dezentrale Wärmeversorgung → Wärmepumpen als Schlüsseltechnologie.
  • Stadtzentrum & Gewerbegebiete: Kombination aus Fernwärme, Abwärme und Solarthermie.

Jedes dieser Gebiete wird individuell analysiert, um die wirtschaftlich und ökologisch beste Lösung zu entwickeln.

Kamp-Lintfort auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung

Mit der kommunalen Wärmeplanung stellt Kamp-Lintfort die Weichen für eine nachhaltige Zukunft. Durch den Ausbau von Fernwärme, den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen und die Nutzung erneuerbarer Energien wird eine sichere, bezahlbare und umweltfreundliche Wärmeversorgung geschaffen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Kommunalen Wärmeplanung

Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende unterstützt Städte und Gemeinden bei der Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Wärmeversorgungskonzepten. Es bietet Informationen, Beratung und praxisnahe Leitfäden zur systematischen Einführung einer flächendeckenden Wärmeplanung.

Das Wärmeplanungsgesetz, das im November 2023 vom Bundestag verabschiedet wurde, schafft die rechtliche Grundlage für eine verbindliche und systematische Einführung der Wärmeplanung in Deutschland. Es legt unter anderem fest, dass Gemeindegebiete mit mehr als 100.000 Einwohnern bis 2026 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen müssen, während Gemeindegebiete mit weniger Einwohnern bis 2028 folgen müssen.

Ein Wärmenetz ist eine zentrale Infrastruktur für eine nachhaltige Wärmeversorgung. Es ermöglicht die Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme, wodurch fossile Brennstoffe reduziert werden. Ziel der Wärmeplanung ist es, den Anschluss an ein Wärmenetz für möglichst viele Haushalte zu ermöglichen und eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 sicherzustellen.

An der Durchführung einer kommunalen Wärmeplanung sind verschiedene planungsverantwortliche Akteure beteiligt, darunter Kommunen, Stadtwerke, Energieversorger, Wohnungsunternehmen und die zuständige Stelle für die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben. Auch die grenzüberschreitende Beteiligung an der Wärmeplanung gewinnt zunehmend an Bedeutung, da eine regionale Zusammenarbeit die Erstellung eines Wärmeplans effizienter gestalten kann.

Laut den gesetzlichen Vorgaben muss der Anteil an erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme in der Wärmeversorgung schrittweise erhöht werden. Ziel ist es, dass bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreicht wird. Bereits heute gilt, dass mindestens 65 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Quellen stammen müssen.

Kommunen, die bereits eine Wärmeplanung umgesetzt haben, profitieren von langfristigen Kosteneinsparungen, einer stabileren Energieversorgung und einer besseren Planbarkeit für zukünftige Infrastrukturprojekte. Die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung bietet zudem die Möglichkeit, Fördermittel gezielt zu nutzen und sich frühzeitig auf gesetzliche Anforderungen einzustellen.

Die Erstellung eines Wärmeplans erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Bestandsanalyse der vorhandenen Energieinfrastruktur.
  2. Ermittlung der potenziellen erneuerbaren Energiequellen.
  3. Entwicklung einer Strategie für eine klimaneutrale Wärmeversorgung.
  4. Umsetzung und regelmäßige Überprüfung der Maßnahmen.

Viele Kommunen haben bereits eine verkürzte Wärmeplanung durchgeführt, um erste Erkenntnisse zu gewinnen und den Übergang zur vollständigen kommunalen Wärmeplanung vorzubereiten.

Ja, die Wärmeplanung in Europa ist bereits in vielen Ländern Realität. Vor allem skandinavische Länder wie Dänemark setzen seit Jahrzehnten auf eine flächendeckende Wärmeplanung mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme. Deutschland orientiert sich bei der Umsetzung seines Wärmeplanungsgesetzes an diesen erfolgreichen Modellen.

Die Wärmewende betrifft nicht nur Kommunen, sondern auch private Haushalte. Bürgerinnen und Bürger können von Förderungen für energieeffiziente Heizsysteme wie Wärmepumpen profitieren oder sich über den Anschluss an ein Wärmenetz informieren. Zudem können Eigentümer durch individuelle Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung ihrer Immobilien langfristig Kosten sparen.

Als Experte für Wärmeversorgung auf die Nutzung erneuerbarer Energien bieten wir maßgeschneiderte Lösungen für Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen. Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung und erfahren Sie, wie Sie von der Durchführung einer Wärmeplanung profitieren können!

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